Zuvor hieß dieser Platz Fischmarkt, Fischplatz oder auch August-Aßmann Platz. Den Raum des heutigen Platzes nahmen von der Mitte des 17. Jahrhunderts bis ins 20. Jahrhundert Kirche und Kloster der Karmeliterinnen ein. Vor der Kirche befand sich ein kleiner Platz, der um 1870/75 als Fischmarkt bezeichnet wurde und der 1883 durch die Albrechtsbrücke mit dem rechten Murufer verbunden war. Von 1914 bis 1934 erfolgte sukzessive der Abbruch des Karmeliterinnenklosters und der Kirche. Ein städtebaulich prägnanter Bau befindet sich an der Ecke zur Neutorgasse, die Grazer Stadtwerke AG, errichtet 1930/35.
Der Platz wurde 1947 nach dem Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer (geboren 1767 in St. Leonhard im Passeier/Südtirol - erschossen 1810 in Mantua, Italien) benannt. 1966 gab es am Andreas-Hofer-Platz die erste Tiefgarage in Graz.
Quelle: Kubinzky, Karl A. und Wentner Astrid M.: Grazer Straßennamen. Herkunft und Bedeutung, 1., Auflage. Graz 1996. S. 32.
Andreas Hofer wurde 1767 am Sandhof bei St. Leonhard in Passeier geboren und starb am 20. Februar 1810 in Mantua, Italien. Er war Gastwirt, Viehhändler und der in Tirol als Freiheitskämpfer verehrte Anführer der Tiroler Aufstandsbewegung 1809. In den Befreiungskriegen von 1809 führte Andreas Hofer die Tiroler drei Mal siegreich zum Kampf gegen die Truppen Napoleons. Tirol stand infolge der Niederlage Österreichs im dritten Koalitionskrieg seit 1805/1806 wieder unter bayerischer Herrschaft. Die Bayern begannen in der neuen bayerischen Provinz Tirol eine Reihe von Reformen durchzuführen, wobei vor allem die Missachtung der alten Tiroler Wehrverfassung und die Wiedereinführung der josephineschen Kirchenreform für Unmut sorgten. Gerade die massiven Eingriffe in das religiöse Leben führten zum so genannten Kirchenkampf des Klerus und der einfachen Bevölkerung. Dazu zählt auch der dem Aufstand unmittelbar vorangegangene Aufruf des Kapuzinerpaters Joachim Haspinger, sich der von der bayerischen Besatzung auch für Tirol eingeführten Pockenimpfung mit Gewalt zu widersetzen, da es den Menschen nicht zustehe, sich auf diese Weise in Gottes Plan einzumischen. Somit richtete sich die Aufstandsbewegung nicht nur gegen Besatzung und Fremdherrschaft, sondern trug auch deutliche Züge eines antimodernen Kampfes gegen die Ziele der Aufklärung. Nach einigen Widerständen und Schlachten musste Andreas Hofer schließlich flüchten, wurde aber am 28. Januar 1810 gefangen genommen und nach Mantua in Oberitalien geführt. Dort wurde er vor ein Kriegsgericht gestellt und am 20. Februar 1810 erschossen. Andreas Hofer liegt seit 1823 in der Hofkirche in Innsbruck begraben. Hofers letzte Worte sollen "Franzl, Franzl, das verdank ich dir!"gewesen sein. Hiermit bezog er sich auf Franz I., seit 1804 Kaiser, der auf die Seite Napoleons übergetreten war. Hofer gilt bei Teilen der Bevölkerung als Nationalheld, und sein Einsatz wird in einer Reihe von Denkmälern geehrt. Alljährlich wird er am 20. Februar als Vaterlandsheld gefeiert. Immer wieder wurden auch kritische Stimmen gegen die politische Mythologisierung des nicht zuletzt auch aus „religiösem Fundamentalismus“ (wegen des Einforderns der eigenen religiösen Selbstbestimmung der Tiroler) geführten Aufstandes und seines bekanntesten Anführers laut. In engem Zusammenhang mit den Kämpfen der napoleonischen Zeit steht auch das alljährlich in ganz Tirol feierlich begangene Herz-Jesu-Fest: Als 1796 Tirol von französischen Truppen bedroht war, gelobte der Tiroler Landtag, alljährlich das Herz-Jesu-Fest feierlich zu begehen, was noch heute mit feierlichen Gottesdiensten, Prozessionen und Bergfeuern geschieht. Das Lied „Zu Mantua in Banden“ ist die Landeshymne des österreichischen Bundeslandes Tirol. Der Text stammt von dem 1803 in Marieney im sächsischen Vogtland geborenen und 1867 in Oldenburg verstorbenen Dichter Julius Mosen. Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Andreas_Hofer
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Hier geht es zum Videointerview "Die Stadt Graz", das sich (auch) auf den Andreas-Hofer-Platz bezieht.